Finanzierung, Wissen
Negativerklärung: Definition, Nutzen, Hintergründe
12 November 2024
Veröffentlicht am Donnerstag, 28. März 2019 15:27Finanzierung
Das Scoring ist ein statistisches Verfahren zur Bonitätsprüfung. Beim Scoring erstellt ein Unternehmen Prognosen über die zukünftige Kreditwürdigkeit seiner Unternehmen.
Dabei greift es auf vergangene Erfahrungen und Daten zurück. Die Informationen dienen zur Berechnung von Algorithmen. Diese geben die Rückzahlungswahrscheinlichkeit von Krediten oder die Zahlungswahrscheinlichkeit von Forderungen an.
Das Scoring ist ein Prozess, der auf gesammelten Erfahrungen aus der Vergangenheit basiert. Das Verfahren schließt von vergangenen Erfahrungen auf das zukünftige Zahlungsverhalten von Personen und Unternehmen. Eine Prognose ist eine Einschätzung über mögliche Entwicklungen in der Zukunft und liefert keine Gewissheit. Große Wirtschaftsauskunfteien aber auch Banken, Versicherungen etc. nutzen das Scoring fortlaufend. Das Scoring ist im Wirtschaftssystem fest verankert. Es schützt einerseits Unternehmen vor Zahlungsausfällen, andererseits Verbraucher vor einer Überschuldung. Ohne die Existenz des Scorings gäbe es hohe Zahlungsausfälle und weniger Kredite - dies würde höhere Kreditkosten für den Verbraucher erzeugen. Das Scoring führt zur ausschließlichen Kreditvergabe an Personen, die als risikoarm eingeschätzt werden. Kreditscores dürfen nicht mit subjektiven Faktoren wie Herkunft, Behinderung oder Religion arbeiten, wohl aber mit objektiven Kriterien wie der Wohnlage. Die Einbeziehung diskriminierender Faktoren ist unzulässig.
Die Berechnung von Kreditscores erfolgt überwiegend durch Wirtschaftsauskünfte. Diese fertigen branchenspezifische Prognosen an und teilen das Risiko von Zahlungsausfällen mit. Factoring-Unternehmen orientieren sich sehr oft an den Kreditscores der Auskünfte und lassen sie in ihre Entscheidungsmodelle einfließen. Ein Factor erwirbt die Forderungen von Unternehmen und treibt sie im eigenen Namen ein. Das Unternehmen erhält gegen einen geringen Abschlag umgehend bis zu 100% des Rechnungsbetrages überwiesen und profitiert von einer hohen Liquidität. Wie hoch der Abschlag ausfällt, hängt vom errechneten Kreditscore der Wirtschaftsauskunft ab, aber auch von der Branche, dem Forderungsvolumen etc. Vor der individuellen Ausarbeitung eines Factoringvertrages bezieht der Factor sämtliche wirtschaftliche Informationen über das outsourcende Unternehmen ein.
Die Übernahme von Scoring-Daten durch Factoring-Unternehmen bringt viele Vorteile mit sich. Der Factor und das outsourcende Unternehmen sichern sich finanziell ab. Durch die Berechnung der Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen verfügt der Factor über einen ungefähren Richtwert. Dieser dient als Grundlage zur Berechnung der Factoring-Gebühr. Unternehmen, die in Branchen tätig sind, in denen kaum Zahlungsausfälle existieren, profitieren von sehr geringen Abschlägen. Sie haben die Möglichkeit, ihr gesamtes Debitoren-Management kostengünstig auszulagern. Dabei erhalten sie fast den vollständigen Rechnungsbetrag überwiesen. Dies sichert ihnen einen hohen Liquiditätsfluss, der vor Insolvenzen schützt und ein starkes Unternehmenswachstum fördert. Dahingehend ist die Einbeziehung von Scoring nicht nur effektiv, sondern für beide Seiten von Vorteil. Der Einsatz von Scoring-Algorithmen sichert die Funktionsfähigkeit der Wirtschaft und gewährleistet faire Rahmenbedingungen für Factoring-Verträge.
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