Einzelwertberichtigungen von Forderungen

Veröffentlicht am Dienstag, 15. April 2025 15:32 Wissen, Credit management

Forderungen gegenüber Kunden gehören in vielen Unternehmen zum Tagesgeschäft – und gleichzeitig zu den größten Unsicherheitsfaktoren in der Buchhaltung. Denn was passiert, wenn eine Rechnung nicht oder nur teilweise bezahlt wird? Genau hier kommt die Einzelwertberichtigung von Forderungen ins Spiel: Sie hilft Unternehmen dabei, realistische Bewertungen ihrer offenen Forderungen vorzunehmen und mögliche Ausfälle korrekt in der Bilanz abzubilden.

Ob durch wirtschaftliche Krisen, Zahlungsschwierigkeiten einzelner Kunden oder schlichtweg mangelnde ZahlungsmoralForderungsausfälle können schnell zu einem ernsthaften Liquiditätsrisiko werden. Umso wichtiger ist es, potenziell gefährdete Forderungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu bewerten – Factoring stellt hier ein probates Mittel dar. Erfahren Sie, was eine Einzelwertberichtigung ist, wann sie erforderlich wird und wie Factoring dabei helfen kann, Risiken im Forderungsmanagement von vornherein zu vermeiden.

Einzelwertberichtigungen von Forderungen: Das Wichtigste im Überblick

  • Eine Einzelwertberichtigung wird vorgenommen, wenn konkrete Anzeichen bestehen, dass eine Forderung nur teilweise oder gar nicht beglichen
  • Sie reduziert den Forderungswert in der Bilanz und mindert dadurch das Jahresergebnis und das ausgewiesene Eigenkapital.
  • Einzelwertberichtigungen wirken sich negativ auf die Bonität eines Unternehmens aus, da sie die Finanzkennzahlen belasten.
  • Im Unterschied zur Pauschalwertberichtigung bezieht sich die Einzelwertberichtigung immer auf einen bestimmten risikobehafteten Forderungsfall.
  • Durch Factoring entfällt die Notwendigkeit von Einzelwertberichtigungen, da die Forderungen verkauft und das Ausfallrisiko dabei in der Regel auf den Factor übertragen wird.

Was ist eine Einzelwertberichtigung? Definition

Die Einzelwertberichtigung (kurz: EWB) von Forderungen ist ein Instrument der Rechnungslegung, das Unternehmen dabei unterstützt, zweifelhafte Forderungen realistisch zu bewerten. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn absehbar ist, dass ein Kunde seine Rechnung ganz oder teilweise nicht begleichen wird – etwa bei längerem Zahlungsverzug oder Insolvenz. Unternehmen sind gesetzlich dazu verpflichtet, solche erwarteten Verluste einzeln zu erfassen, sobald konkrete Hinweise auf einen Forderungsausfall vorliegen.

Buchhalterisch wird der erwartete Ausfallwert vom ursprünglichen Forderungsbetrag abgezogen. Dies geschieht in der Regel im Rahmen des Jahresabschlusses und erfordert eine sorgfältige Dokumentation. Eine Rückbuchung ist möglich, falls die Forderung doch noch beglichen wird.

Eine Einzelwertberichtigung einer Forderung stellt sicher, dass Ihr Abschluss die wirtschaftliche Realität widerspiegelt. Gleichzeitig verschlechtert sie aber auch Kennzahlen wie Gewinn und Eigenkapitalquote, was das Unternehmen nach außen weniger solide wirken lässt. Genau hier stellt sich die Frage nach Alternativen wie dem Factoring.

Praxisbeispiel

Nehmen wir einmal an, ein Kunde schuldet Ihnen 10.000 Euro. Meldet dieser Kunde Insolvenz an, ist klar, dass Sie nicht den vollen Betrag erhalten werden. Angenommen, Sie rechnen nur noch mit einer Quote von 10 Prozent, also 1.000 Euro Rückfluss. In diesem Fall müssen Sie die Forderung um 9.000 Euro wertberichtigen. Diese 9.000 Euro werden als Aufwand verbucht und die Forderung entsprechend abgeschrieben. Der erwartete Verlust wird so bereits im aktuellen Jahresergebnis sichtbar – Ihr Gewinn fällt um diesen Betrag geringer aus.

Einzelwertberichtigung vs. Pauschalwertberichtigung

Die Einzelwertberichtigung muss von der Pauschalwertberichtigung (PWB) differenziert werden. Der Unterschied liegt im Vorgehen:

Bei einer Pauschalwertberichtigung schätzen Sie pauschal einen Prozentsatz für mögliche Ausfälle über alle offenen Forderungen hinweg. Statt jede Rechnung einzeln zu prüfen, wird beispielsweise basierend auf Erfahrungswerten ein genereller Ausfallprozentsatz – etwa zwei Prozent des Forderungsbestands – als Wertberichtigung angesetzt. Dieses Verfahren eignet sich insbesondere, wenn Sie sehr viele Kundenforderungen haben oder keine konkreten Informationen über einzelne Zahlungsausfälle vorliegen. Es ist weniger präzise, aber einfacher in der Anwendung.

Die Einzelwertberichtigung dagegen betrachtet jede Forderung individuell. Sie wird immer dann vorgenommen, wenn für eine bestimmte Forderung ein erhöhtes Ausfallrisiko bekannt ist, zum Beispiel wenn der Kunde zahlungsunfähig ist oder die Rechnung bestreitet. Sie ist genauer, da sie den tatsächlichen erwarteten Verlust pro Forderung abbildet, erfordert jedoch mehr Aufwand und Informationen.

In der Praxis kombinieren viele Unternehmen beide Methoden: Konkrete Risiken werden mittels EWB einzeln abgeschrieben, während für den übrigen Forderungsbestand eine Pauschalwertberichtigung als Sicherheitsabschlag vorgenommen wird. Beide Verfahren dienen letztlich dem Zweck, das Delkredererisiko korrekt in der Bilanz abzubilden.

Factoring statt Einzelwertberichtigung: Bonität entlasten, Ausfallrisiko abgeben

Einzelwertberichtigungen können nur vermieden werden, wenn keine Ausfälle mehr auftreten – dann würden diese Abschreibungen entfallen. Hier kommt Factoring ins Spiel. Beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine offenen Forderungen an einen Factoring-Anbieter wie Svea. Sie erhalten den Rechnungsbetrag innerhalb kürzester Zeit ausgezahlt, ohne auf den Rechnungseingang des Kunden warten zu müssen. In der Regel übernimmt der Factor zusätzlich das komplette Forderungsmanagement und trägt auch das Delkredererisiko. Das heißt, dass der Factor im Falle einer Insolvenz des Kunden für den finanziellen Verlust aufkommt. Für die verkauften Rechnungen müssen Sie keine Einzelwertberichtigung mehr vornehmen, da diese Forderungen nicht länger in Ihrer Bilanz stehen.

Factoring mit Svea

Indem Sie Ihre offenen Forderungen an Svea verkaufen, erhalten Sie sofortige Liquidität und schützen gleichzeitig Ihre Bilanz vor Ausfallrisiken. Damit machen Sie Ihr Unternehmen finanziell stabiler und nicht zuletzt auch attraktiver für Kreditgeber.

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