Unternehmensnachfolge finanzieren

Publicerad Montag 16 Dezember 2019 03:27Finanzierung

Da viele Unternehmer altersbedingt in den kommenden Jahren aus dem Berufsleben scheiden werden, rechnet die deutsche Wirtschaft mit einer regelrechten Nachfolgewelle.

Je nachdem, ob die Firma unentgeltlich an einen Familienangehörigen übertragen oder verkauft wird, gestaltet sich die Finanzierung der Unternehmensnachfolge sehr unterschiedlich. Für den Nachfolger ist es folglich sehr wichtig, die Vor- und Nachteile der einzelnen Finanzierungsarten abzuwägen. Die klassische Nachfolgefinanzierung über die Hausbank verliert dabei in Zeiten strenger Kreditvergabebedingungen zunehmend an Attraktivität. SVEA stellt Ihnen die beliebtesten bankenunabhängigen Finanzierungsalternativen für die Unternehmensnachfolge vor.

Unternehmensnachfolge 2020: Große Nachfolgewelle erwartet

In den kommenden Jahren wird eine regelrechte Nachfolgewelle über den Mittelstand hinwegrollen. So planen für die Jahre 2020 bis 2022 rund 275.000 Unternehmer laut KfW Research den Rückzug aus den Geschäftstätigkeiten. Das entspricht 7 Prozent aller KMU in Deutschland. Einer Schätzung des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung zufolge bleiben die Hälfte der Betriebe, denen eine Unternehmensnachfolge bevorsteht, innerhalb der Familie. In knapp 20 Prozent der Fälle gehen die Firmen an einen Mitarbeiter und in 30 Prozent wurden unternehmensexterne Lösungen gefunden. Ob Familienangehörige, Mitarbeiter oder Betriebsfremde – die Frage der Nachfolgefinanzierung stellt sich in allen drei Fällen. Eine gelungene Finanzierung ist nicht nur für das Zustandekommen der Unternehmensnachfolge, sondern auch für den Erfolg der zukünftigen geschäftlichen Tätigkeiten von entscheidender Bedeutung. Dabei kommen unterschiedliche Finanzierungsvarianten infrage. Ein Blick auf die verschiedenen Möglichkeiten lohnt sich in jedem Fall.

6 Methoden der bankenunabhängigen Nachfolgefinanzierung

Methode 1: Die Bar-Offerte

Wer über die nötigen liquiden Mittel verfügt, kann die Unternehmensnachfolge mittels Bar-Offerte finanzieren. Dabei zahlt der Käufer den Kaufpreis direkt von seinem Eigenkapital an den bisherigen Unternehmensinhaber. Diese Methode ist bei Verkäufern und Nachfolgern sehr beliebt, da die Abwicklung unkompliziert ist und externe Finanzierungskosten automatisch entfallen. Kaufinteressenten sollten jedoch darauf achten, dass ihnen auch nach dem Kauf noch ausreichend liquide Mittel zur Verfügung stehen, um das Unternehmen gewinnbringend zu führen. Denn auch für Umstrukturierungsmaßnahmen und sonstige Investitionen ist nicht selten eine ganze Menge Eigenkapital vonnöten.

Methode 2: Unternehmensnachfolge dank Fördermitteln bewältigen

Nur die wenigsten Nachfolger verfügen über so viel Eigenkapital, dass eine Bar-Offerte überhaupt in Erwägung zu ziehen wäre. Alternativ bieten sich verschiedene Fördermittel zur Nachfolgefinanzierung an. Förderdarlehen überzeugen im Vergleich zum klassischen Kredit bei der Hausbank mit niedrigeren Zinsen. Außerdem verfügen diese häufig über eine tilgungsfreie Anlaufzeit. Für viele Investitionsvorhaben gewährt der Staat finanzielle Zuschüsse. Diese decken in der Regel bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Ausfallbürgschaften sichern den Käufern einen leichteren Zugang zu Bank- und Förderkrediten. Sie verursachen zwar Kosten, senken aber zugleich die aus mangelnden Sicherheiten resultierenden hohen Kreditzinsen.

Methode 3: Nachfolgefinanzierung mit Mezzanine-Kapital

Bei Mezzanine-Kapital handelt es sich um eine hybride Finanzierungsform, die aus steuerrechtlicher Sicht wie Fremdkapital und aus wirtschaftlicher und bilanzrechtlicher Sicht wie Eigenkapital behandelt wird. Die Mezzanine-Finanzierung verschafft den Käufern damit den Vorteil, den Eigenmittelanteil an der Nachfolgefinanzierung zu erhöhen und so bessere Kreditvergabebedingungen zu erzielen. Ein weiterer Pluspunkt besteht darin, dass der Mezzanine-Investor trotz Finanzierung kein Mitspracherecht im Unternehmen erhält und dem Unternehmer oft lange Laufzeiten einräumt. Diese Vorteile haben aber natürlich auch ihren Preis. So ist die Mezzanine-Finanzierung meist teurer als andere Finanzierungsalternativen.

Methode 4: Earn-Out

Eine weitere Möglichkeit für die Finanzierung der Unternehmensnachfolge stellt die sogenannte Earn-Out-Klausel dar. Dabei wird im Kaufvertrag die Zahlung eines Fixbetrags und einer später zu zahlenden Erfolgskomponente vereinbart. Der Käufer sichert sich damit  gegenüber falschen Versprechungen des bisherigen Eigentümers ab. Nur wenn das Unternehmen den zuvor vereinbarten Zielwert erreicht, ist die erfolgsabhängige Komponente zu zahlen. Für den bisherigen Eigentümer steigt das Risiko mit dem Earn-Out, da er sich von dem weiteren Erfolg seines Unternehmens abhängig macht.

Methode 5: Verkäuferdarlehen (Vender Loan)

Auch das Verkäuferdarlehen, in Fachkreisen Vender Loan genannt, ist eine beliebte Finanzierungsform in der Unternehmensnachfolge. Dabei gewährt der Verkäufer dem Käufer ein Darlehen, das wie das klassische Bankdarlehen mit Zinsen versehen werden kann und den Gesamtkaufpreis des Unternehmens damit erhöht. Vender Loan setzt ein starkes Vertrauensverhältnis zwischen Käufer und Verkäufer voraus, bringt aber auch dem Käufer einige Vorteile, da sich das in ihn gesetzte Vertrauen nicht zuletzt positiv auf seine Bonität und Kreditwürdigkeit auswirkt.

Methode 6: Unternehmensnachfolge durch Schenkung

Soll die Firma im Familienkreis bleiben, erfolgt die Unternehmensnachfolge nicht selten in Form einer Schenkung. Wird diese rechtzeitig in die Wege geleitet, bietet das dem gesamten Betrieb enorme Vorteile, da durch eine rechtzeitige Übergabe nicht nur Erbstreitigkeiten vermieden werden, sondern auch eine langfristige Sicherung des Unternehmens erzielt werden kann. Die Nachfolger werden frühzeitig und gezielt an ihre zukünftigen Aufgaben herangeführt. Wer die Freibeträge für Erbschaft- und Schenkungssteuer beachtet, kann sogar große Vermögenswerte innerhalb des Angehörigenkreises ohne Steuerbelastung übertragen. Dabei sind die Folgekosten, die nach der Unternehmensübernahme auf die Erben zukommen, jedoch keinesfalls zu unterschätzen. Laufende Zahlungen wie Personalkosten und Wartungskosten, aber auch Investitionen für Neuanschaffungen fordern einiges an Kapital, das nur wenigen Jungunternehmern uneingeschränkt zur Verfügung steht.

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