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05 September 2024
Veröffentlicht am Dienstag, 08. Oktober 2019 14:49Finanzierung
Europäische Banken benötigen zusätzliches Eigenkapital in Höhe von 135 Milliarden Euro, um künftige Kapitalvorschriften (Basel IV) zu erfüllen. Das geht aus einer Studie der EU-Bankenbehörde EBA hervor. Auf die österreichischen Kreditinstitute entfallen demnach 1,5 Milliarden Euro. Kritiker befürchten, dass sich das insbesondere auf kleine und mittelständische Unternehmen negativ auswirken könnte.
Laut der EBA-Studie fehlt es den Banken innerhalb der EU an 135 Milliarden Euro, um die neuen Eigenkapitalregeln von Basel IV zu erfüllen. Mit der vollständigen Umsetzung der Basel-Reformen sollen die Mindestkapital-Anforderungen nämlich um 24,4 Prozent steigen. Nach Angaben der EBA betrifft die Kapitallücke fast ausschließlich Großbanken. So entfielen von den 135 Milliarden Euro nur 0,9 Milliarden auf mittelgroße Institute und 0,1 Milliarden auf kleine Geldhäuser. Der Kapitalbedarf fällt hier also deutlich geringer aus. Dennoch befürchten auch sie durch die strengeren Vorschriften Wettbewerbsnachteile gegenüber den amerikanischen Banken. So konzentriert sich die Immobilienfinanzierung in den USA im Wesentlichen auf zwei Kreditinstitute: Fannie Mae und Freddie Mac, zwei staatlich kontrollierte Förderbanken. Sie entlasten die amerikanischen Banken von den Immobilienkrediten, für die diese folglich kein Eigenkapital vorhalten müssen. Bei europäischen Banken existiert kein vergleichbares Schema.
Schon mit Basel III waren die Kapitalanforderungen an die Banken deutlich gestiegen. Es handelt sich hierbei um ein umfassendes Reformpaket, das als Reaktion auf die Finanzkrise von 2007, die Schwächen in der Bankenregulierung offenbart hatte, ab 2013 umgesetzt wurde. Es verfolgt den Zweck, die Banken in Zukunft krisensicherer zu machen und dafür zu sorgen, dass diese sich im Krisenfall aus eigener Kraft retten können. Im Dezember 2017 hat der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht nach langen Verhandlungen neue Kapitalvorschriften vorgelegt, die weltweit gelten sollen. Die Bankenregulierer beraten derzeit noch darüber, wie die Umsetzung konkret erfolgen soll. Verabschiedet werden detaillierte Regeln deshalb auch erst im Jahr 2020. Schon jetzt steht aber fest, dass die Kapitalvorschriften mit Basel IV nochmals eine Verschärfung erfahren. Die Einführungsphase beginnt im Jahr 2022. Von diesem Zeitpunkt an sollen die Mindestkapitalanforderungen bis 2027 schrittweise auf 72,5 Prozent steigen.
Auch die österreichischen Banken sind von den Auswirkungen von Basel IV betroffen. So fehlt es den heimischen Instituten, obwohl diese ihre Kapitalquoten innerhalb der vergangenen zehn Jahre verdoppelt haben, nach wie vor an zusätzlichem Eigenkapital. Von 1,5 Milliarden Euro sprach der österreichische Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny zuletzt. Die OeNB rechnet zwar mit keinen gravierenden Folgen für das österreichische Finanzwesen. So betonte Vizegouverneur Andreas Ittner, dass der österreichische Bankensektor seit vergangenem Jahr zu einem der stabilsten der Welt zähle. Mehrfach wurde jedoch bereits hervorgehoben, dass das Geld sinnvoller investiert werden könnte, z.B. in der Unternehmensfinanzierung. Dort fehlt das Geld nämlich nun. Der Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung in der WKÖ, Franz Rudorfer, kritisiert: „Diese 1,5 Milliarden Euro sind sehr konservativ kalkuliert und wären besser in der Finanzierung der Unternehmen angelegt. Mit diesem Betrag kann ein Mehrfaches an Krediten vergeben werden."
Das trifft insbesondere kleine und mittlere Unternehmen. Auch Rudorfer sieht ein gewisses Risiko und betont, dass es im Rahmen von Basel IV bei der KMU Finanzierung zu keinen weiteren Verschärfungen kommen dürfe. Schon Basel III hatte dafür gesorgt, dass die Anforderungen für die Kreditvergabe deutlich gestiegen waren. Gerade bonitätsschwache KMU konnten oftmals nicht die liquiden Mittel und das Bilanzrating mitbringen, die sie für eine Kreditaufnahme bei der Bank benötigten. Mit Basel IV scheint keine Besserung in Sicht.
Hinzu kommt, dass die EBA bei der Präsentation ihrer Studienergebnisse für eine Abschaffung des KMU Unterstützungsfaktors plädierte. Dabei handelt es sich um ein Instrument, das die Finanzierungskosten für Kredite bei kleinen und mittleren Unternehmen um rund 20 Prozent senken sollte, um diesen einen leichteren Zugang zu Bankkrediten zu ermöglichen. Nicht nur bei den österreichischen Banken stieß dieser Vorschlag auf Unverständnis.
Ob der Vorschlag der EBA tatsächlich Realität wird, bleibt abzuwarten. Nichtsdestotrotz sind Unternehmen gut damit beraten, ihre Finanzierungsquellen schon jetzt zu diversifizieren und auch bankenunabhängige Finanzierungsalternativen in Betracht zu ziehen. Factoring stellt dabei eine geeignete Möglichkeit dar. Svea Ekonomi ist Ihr kompetenter und zuverlässiger Finanzdienstleister. Kontaktieren Sie uns noch heute, um sich über unser breites Leistungsangebot zu informieren. Wir freuen uns auf Sie!
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